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3634 - Telegram Web
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Hoffnung

Wenn die Hoffnung nicht wär',
Wir lebten nicht mehr!
Sie allein kann uns trösten,
Kann lindern die Pein.
Wie ging es denn hin, wie ging es denn her,
Wenn die Hoffnung nicht wär'!

Die Armuth, sie weint,
Ihr Gold wird verpraßt;
Die göttliche Wahrheit,
Sie ist verhaßt!
Wie ging es denn hin, wie ging es denn her,
Wenn die Hoffnung nicht wär'!

Wir sind wir alle gleich,
Hier aber liegt, ach!
In der Wiege die Größe,
In der Wiege die Schmach!
Wie ging es denn hin, wie ging es denn her,
Wenn die Hoffnung nicht wär'!

Nur der Adel regiert,
Der Bürger ist Sclav,
Und ist doch voll Weisheit,
Ist kräftig und brav!
Wie ging es denn hin, wie ging es denn her,
Wenn die Hoffnung nicht wär'!

Unser Recht vom Himmel,
Sie schlugen's entzwei;
Sie traten's mit Füßen,
Und wir dachten dabei:
Wie ging es denn hin, wie ging es denn her,
Wenn die Hoffnung nicht wär'!

So ha'n wir gehoffet,
Und hoffen noch jetzt;
Aber Hoffen und Harren
Macht Narren zuletzt.
Es ging besser hin, es ging besser her,
Wenn die Hoffnung nicht wär'!

Unsre Hoffnung ist der Geist,
Der die Ketten zerreißt;
Unsre Hoffnung ist das Schwert,
Gen Tyrannen gekehrt!
Wie ging es denn hin, wie ging es denn her,
Wenn die Hoffnung nicht wär'!


-Adolf Glaßbrenner, 27.03.1810 in Berlin - 25.09.1876 in Berlin-
@DeutscheDD
Nordisches Kampflied

Uns helfen die ew’gen Gewalten,
die die Ahnen die Götter genannt,
das Erdenreich zu gestalten; –
Im nordischen Glauben zu walten,
sind wir in die Zeit gesandt.

Wir tragen ein uraltes Zeichen,
sein Sinn ist ewig und neu:
Daß die Götter die Hände uns reichen,
daß vom Göttlichen niemals wir weichen,
daß macht uns so stark und frei.

Am Himmel steht es geschrieben
als Sternbild im ewigen All:
Wir sind dieselben geblieben
im Glauben, im Hassen und Lieben,
die Gleichen in Sieg und in Fall.

Uns hält eine Rune verschworen,
vereint durch ein heiliges Band.
Nie geht uns der Kampf verloren-
Mit unseren Kindern geboren
strahlt nordischer Glaube im Land!

-Wilhelm Kusserow, 19. Wonnemond 3701 – 3. Erntemond 3785 n.St.-
@DeutscheDD
Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret!
Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun
Das vom Blut fette Schwert, die donnernde Karthaun
Hat aller Schweiß und Fleiß und Vorrat aufgezehret.

Die Türme stehn in Glut, die Kirch' ist umgekehret.
Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,
Die Jungfern sind geschänd't, und wo wir hin nur schaun
Ist Feuer, Pest und Tod, der Herz und Geist durchfähret

Hier durch die Schanz und Stadt rinnt allzeit frisches Blut.
Dreimal sind schon sechs Jahr, als unser Ströme Flut,
Von Leichen fast verstopft, sich langsam fort gedrungen.

Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,
Was grimmer denn die Pest, und Glut und Hungersnot,
Daß auch der Seelen Schatz so vielen abgezwungen!

-Andreas Gryphius (Greif), 02.10.1616 in Glogau – 16.06.1664 ebenda-
@DeutscheDD
Das ist mein Land....

Steig nuf-de Berg,
guck-naus ens Land,
was mier e schöne Hoamet hant!

Do leit für-sich e kloine Welt ...
drom-rom send Berg ond Hügel gstellt,
ond drüber ist dr Hemmel deckt,
ond dronter ist dei' Welt versteckt!

Ond Wiese hats ond Wälder
ond Wengert viel ond Felder
ond Bächle hell mit Brucke...
mr-ka's schier-net vergucke...

s-ist überal ebbes, was-oan freut:
als hättet Kender Bloame gstreut,
leit do e-Dörfle, dort e-Haus,
ond drüber guckt dr-Kirchturm naus.

E stiller Friede ist drom her,
wie wenn-s d'a äll Tag Sonntig wär!
So lieb ist älles ond vertraut,
als häb-s dr Herrgott z-seme baut.

Die Höf ond Weiler henterem Wald,
so o'schei'bar se send ond alt,
send wie-n-e übrig-bliebes Glück ...
so ruig-isch do ond hoamelig.

E alter Nußbom hüetet s-Haus
ond dronter steht e-n-alter Bank ...
dr Bronne geit johrei'-johraus
sei' silbrigs Wasser ohne Dank.

Dr Bronne ghört zom Baurehaus,
sei' Wasser trenkt, wear trenke will.
Ond staht emäl dr Bronne still,
no isch au' mit-em Baure aus.

Ond mueß-mr aus-dr Hoamet furt
ond onter fremde Mensche nei',
no bleibt e Stück vom Herze dort -
i-schätz, es wurd wohl s-Herzstück sei'.

Ond ob-mr wacht, ond ob-mr schlaft,
am Pflueg, am Werkbank, en dr Rueh,
em Sorgestuehl, em Kirchestuehl,
denkts hehlenge dr Hoamet zue.

Es ist e Kirch em Herze dren.
E Muetter guckt zom Feaster rei'.
Mr haört e halbvergesses Lied.
Mr sieht von d'a en Hemmel nei'.

Mr spürts em Loid als heimlichs Glück.
Mr spürts em Glück als heimliche Loid -
o hüets, es geit deim Leabe Halt,
hüet Glück ond Loid, du brauchst ällboid.

💐 -Julius August Lämmle 03.12.1876 in Oßweil – 08.12.1962 in Tübingen-
@DeutscheDD
Geisterrache

Der Censor schlief, es war Mitternacht;
Da regt sich's in seinen Schranken;
Da standen die bleichen Geister auf,
Die ermordeten Gedanken.
Sie seufzten tief, sie seufzten schwer;
Sie wankten und schwankten hin und her,
Und: wehe! wehe! Wehe!
Erscholl's in des Mörder's Nähe.

"Ich hatte das arme Volk zu lieb!"
Erhub der Eine die Stimme.
"Ich forderte das versprochene Glück
Mit schlecht verbißenem Grimme."
Der Dritte sprach: "Ich war munteres Blut,
Ich verwechselte ein Mal Scepter und Knut'!"
Der Vierte: "Ich war ein Tadel
Gegen den lästigen Adel."

"Ich forderte keck das freie Wort!"
"Und ich die Gleichheit der Rechte."
"Ich sagte: die Fürsten gehörten dem Volk:"
"Und ich: wir wären keine Knechte!"
"Ich höhnte die traurige Petition."
"Ich aber rief: habt ihr vergessen schon?
Unterdrückt, verbietet nur fleißig:
Ein Tausend Acht hundert und Dreißig!"

So sprachen sie alle in finsterm Groll,
Und schwuren Rache zum Himmel;
Drauf wirrt's und schwirrt's um des Schläfers Kopf
Das böse Geister-Gewimmel.
Sie krochen durch Nase, durch Ohr und Mund;
Sie rissen am Haar ihn, sie stopften den Schlund,
Sie tobten auf seiner Stirne,
Sie schrieen in seinem Gehirne.

Früh Morgens wurde dem Censor verliehn
Ein großer, langer Orden;
Er aber sah stier auf das bunte Band,
Denn er war wahnsinnig worden. –
An jenem Schrank', in der Nacht darauf,
Hing er mit dem Ordensbande sich auf,
Und draußen hörte der Wächter
Ein fürchterliches Gelächter!


-Georg Adolf Theodor Glasbrenner, 27.05.1810 in Berlin – 25.09.1876 ebenda-
@DeutscheDD
Weltmarkt

Die Peitsche saust
In herrischer Faust
Und trifft
Und zeichnet mit blutiger Schrift
Den Menschen, den Hund und das Pferd,
Die alle dasselbe nur wert,
Zu Knechten,
Die vergeblich schrein nach heiligen Rechten!


-Emil Claar, 07.10.1842 in Lemberg – 25.07.1930 in Frankfurt am Main-
(Bild: Eine Darstellung von Emil Claar)
@DeutscheDD
Freiheit ist Liebe, Freiheit ist Recht,
Zum Menschen weiht und adelt sie den Knecht,
Bewaffnet steht sie an des Thrones Stufen,
Und Achtung dem Gesetz hört man sie rufen.
Achtung uns selbst und unsrer Menschenpflicht.
Wer sie verletzt, verdient die Freiheit nich
t!

-Friedrich Halm (eigentlich Eligius Franz Joseph Freiherr von Münch-Bellinghausen) 02.04.1806 in Krakau – 22.05.1871 in Wien-
@DeutscheDD
Die Kalten

Wes Herze nie in Liebe glühte,
Wes Auge nie im Zorn entbrannt,
Dem ist gestorben im Gemüte
Das Gute, das von oben stammt.

Der ist im tiefsten Herzensgrunde,
Der ist in tiefster Seele schlecht,
Der ist bis in die letzte Stunde,
Bis in den Tod der Selbstsucht Knecht!


-Friedrich Emil Rittershaus, 03.04.1834 in Barmen – 08.03.1897 ebenda-
@DeutscheDD
W i r
sind stolz wie die Buchen,
wenn wir uns suchen,

treu wie die Linden,
wenn wir uns finden

und stark wie die Eichen,
wenn wir nicht weichen.

Treue, Stärke und Stolz
sind aus edlem Holz.


-Julie aus der Mark-🌳
30.11.2024
@DeutscheDD
Heimat

O Heimat, o Heimat, wie bist du so schön,
wenn sorglich in Wolken gehüllt deine Höh’n,
in flatternde Nebel die Tann’ sich versteckt
und rollender Regen die Ferne verdeckt.
Und rings nur zu hören des Sturmes Gestöhn,
o Heimat, o Heimat, wie bist du so schön.

O Heimat, o Heimat, wie bist du so schön,
wenn tief überschneit deine Täler und Höh’n.
Die Tanne steht schweigend im weißen Gewand,
in blaßblauer Ferne verliert sich das Land.
Und ferne die Alpen mit silbernen Höh’n,
o Heimat, o Heimat, wie bist du so schön!

-Verfasser unbekannt-
(Vielleicht findet jemand den Dichter heraus?)
@DeutscheDD
Ein kräftiger Baum kann, wie das reine Seelenleben eines Volkes, nicht durch einen Sturm geknickt werden.
Wenn ein Volksstamm robust und beständig wie ein gesunder Baum ist, wird beides widerstandsfähiger und tiefgründiger wachsen und gedeihen!


-Aldevadders Stemm, 03. Julmond 3824 nach Steinhagen-
@DeutscheDD
Dummes Zeug kann man viel reden,
kann es auch schreiben.
Wird weder Leib noch Seele töten,
es wird alles beim Alten bleiben.

Dummes aber, vors Auge gestellt,
Hat ein magisches Recht;
Weil es die Sinne gefesselt hält,
Bleibt der Geist ein Knecht!


-Johann Wolfgang Goethe, 28.08.1749 Frankfurt am Main - 22.03.1832 in Weimar-
(Bild: Netzfund🙈🙊🙉)
@DeutscheDD
2024/12/22 18:18:39
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