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Steckbrief
🟠 Pyrrolizidinalkaloide (PA)
Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind sekundäre Pflanzenstoffe, die von über 6000 Pflanzenarten gebildet werden. Sie dienen den Pflanzen als Schutz vor Fraßfeinden. Für Menschen und Tiere können PA jedoch hochtoxisch sein und schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben, insbesondere bei langfristiger Exposition.
Eigenschaften:
👉 Chemische Struktur: Pyrrolizidinalkaloide enthalten ein Pyrrolizidingerüst, das in verschiedenen Formen modifiziert sein kann.
👉 Herkunft: PA kommen in vielen Pflanzen vor, darunter Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea), Huflattich (Tussilago farfara) und Beinwell (Symphytum officinale).
👉 Persistenz: PA sind hitzestabil und bleiben auch nach Verarbeitung in Lebensmitteln oder Tierfutter erhalten.
Vorkommen und Quellen:
🛑 Lebensmittel:
Kräutertees, insbesondere aus Huflattich, Beinwell oder Pestwurz.
Honig, wenn Bienen Pollen von PA-haltigen Pflanzen sammeln.
Getreide, durch Verunreinigung mit PA-haltigen Pflanzen.
Nahrungsergänzungsmittel, die PA-haltige Pflanzen enthalten.
🛑 Tierfutter:
Kontaminierte Heu- oder Silageprodukte führen zur Belastung von Nutztieren. Rückstände können in Milch, Fleisch und Eiern nachweisbar sein.
Gesundheitliche Risiken:
🛑 Hepatotoxizität:
PA werden in der Leber zu toxischen Metaboliten abgebaut, die die Leberzellen schädigen und zu schweren Leberschäden führen können, wie der veno-okklusiven Krankheit (VOD).
🛑 Karzinogenität:
Einige PA und deren Metaboliten sind genotoxisch und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
🛑 Akute Vergiftungen:
Symptome umfassen Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und schwere Leberschäden.
🛑 Chronische Exposition:
Langfristige Aufnahme kleiner Mengen kann zu Leberzirrhose, Leberkrebs und anderen Organstörungen führen.
🛑 Toxizität bei Tieren:
Nutztiere, die PA-belastetes Futter aufnehmen, können Leberschäden und verminderte Fruchtbarkeit entwickeln.
Rückstände in tierischen Produkten können für den Menschen gefährlich sein.
Übertragung und Prävention:
👉 Lebensmittelverarbeitung: Regelmäßige Überprüfung und Kontrolle von Rohstoffen wie Getreide, Kräutern und Honig auf PA-Kontamination.
👉 Tierfuttermanagement: Sicherstellung, dass Tierfutter frei von PA-haltigen Pflanzen ist.
👉 Verzicht auf PA-haltige Pflanzen: Produkte aus Huflattich, Beinwell und Jakobskreuzkraut sollten gemieden werden.
Behandlung:
👉 KEINE spezifische Therapie. Die Behandlung konzentriert sich auf die Symptome und die Unterstützung der Leberfunktion.
👉 Bei akuten Vergiftungen: Intensivmedizinische Maßnahmen wie die Gabe von Antioxidantien und Leberschutzpräparaten.
Besondere Herausforderungen:
🛑 Die Identifizierung von PA in Lebensmitteln und Tierfutter ist technisch aufwendig und erfordert spezifische Analysen wie LC-MS/MS.
🛑 Trotz bekannter Risiken sind PA in vielen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln weiterhin ein Problem.
Fazit:
Pyrrolizidinalkaloide sind giftige Substanzen mit erheblichen gesundheitlichen Risiken. Der Schutz der Verbraucher erfordert strenge Kontrollen, Aufklärung und die konsequente Vermeidung von PA-haltigen Produkten in Lebensmitteln und Tierfutter. Verbraucher sollten besonders bei Kräutertees und Nahrungsergänzungsmitteln achtsam sein.
Quellen: IARC, BUND, EFSA), NCBI
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