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In den vergangenen vier Jahrzehnten hat sich eine gesellschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle und politische Bewegung zunächst langsam entwickelt, dann zugespitzt, in Wellen aufgetürmt und sich in einer Flut über den Westen ergossen. Und weil ihr kaum Widerstand entgegengebracht wurde, hat sie in den USA und in Europa Säulen der Moderne schwer beschädigt und bisweilen zum Einsturz gebracht, insbesondere Rationalität und Wissenschaft, Individualismus und Humanismus.
Die Rede ist von der Woke-Bewegung. Die Geschichte des Begriffs (dt. «aufgeweckt») lässt sich nicht mehr genau nachverfolgen. Am wahrscheinlichsten ist, dass er einem Lied der amerikanischen Soul-Sängerin Erykah Badu entnommen ist.
In jedem Fall bündelt er Verhaltensweisen, politische Überzeugungen und gesellschaftliche Forderungen, die auf die akademischen Aufsätze der amerikanischen Gender-Theoretikerin Judith Butler und ihrer Kollegin Kimberlé Crenshaw zurückzuführen sind. Was an den Universitäten Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre seinen Ausgang nahm, kulminierte in Aktivismus wie den «Black Lives Matter»-Protesten, vor allem aber in einer Geisteshaltung, die verschiedenste gesellschaftliche und politische Bereiche durchdrang.
Nun, am Ende des Jahres 2024, da sich in Europa, Lateinamerika und den USA Regierungen abzeichnen oder konstituiert haben, die sich einig in der strikten Ablehnung der Woke-Ideologie sind, lässt sich der Bruch der Flutwelle an vielen Markierungen feststellen. Und mancherorts zieht sich die Flut langsam wieder zurück.
Ein paar Beispiele: Selbst Amerikas wichtigste Woke-Ideologin in der Politik, die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez, gibt in ihren öffentlichen Biografien nicht länger ihre Pronomen an. Die Notierung von «she/her» (sie/ihr) oder auch «they/them» (geschlechtsneutraler Plural) oder kaum mehr nachvollziehbaren Neologismen wie «ze/zir/zirs» (gedacht insbesondere für Transsexuelle) in Profilen, E-Mail-Signaturen oder Biografien galten lange Jahre als Ausweis des besonders «aufgeweckten» Daseins.
Zahlreiche Konzerne, darunter der grösste Autohersteller der Welt, Toyota, schaffen «Diversity, Equity and Inclusion» (Diversität, Gleichheit, Inklusion), den wirtschaftlichen Auswuchs der Woke-Bewegung, weitgehend ab und machen das auch öffentlich.
Mehrere Länder schaffen Gesetze, um Operationen, die das Geschlecht verändern, zumindest bei Kindern und Jugendlichen zu verbieten oder strengstens zu regulieren. Die ansteigenden Zahlen dieser Operationen waren der wohl dramatischste Effekt der Woke-Zeit.
Jetzt kommt jedenfalls die Zeit, den Schaden zu begutachten. Was haben diese Menschen schon anrichten können?
Wirtschaftlich sind Milliarden vernichtet worden. Gillette, Hersteller von Rasierapparaten, meinte, sich in Anzeigen um «toxische Männlichkeit» statt um Bärte kümmern zu müssen. Die Kunden wandten sich ab. Der Mutterkonzern Procter & Gamble musste Milliarden Dollar abschreiben. Natürlich gibt es, wie immer, Streit darüber, ob der Schaden allein dem Schritt in die woke Richtung zuzurechnen ist oder auch andere Ursachen hatte.
Walt Disney mischte sich in die Gesetzgebung ein, produzierte Filme, in denen Hautfarben und Geschlechter bewusst gegenteilig zur bekannten verfilmten Geschichte verteilt wurden. Millionen Kunden lassen den Konzern links liegen. Anheuser Busch bewarb Amerikas damals beliebteste Biermarke Bud Light im April 2023 mit einem Transgender-Star, im August war der Absatz so weit gefallen, dass die Firma den Spitzenplatz verlor. Ähnlich erging es Goodyear, Victoria’s Secret und vielen anderen Firmen.
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