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Ein lustiges Detail, das mir gerade einfällt, und wieder einmal die Unzulänglichkeit des linken Denkens, das eigentlich nur eine Verallgemeinerung der weiblichen Care-Ethik darstellt: Linke predigen das Popper-Toleranz-Paradox, können und wollen diese Logik aber nicht auf Immigration anwenden.
Streng genommen besagt das Popper-Paradox nur: „Um X zu erhalten, das eigentlich Y impliziert, muss man Z realisieren, das eigentlich Y widerspricht.“
Um Toleranz zu verteidigen, muss man intolerant gegenüber den Intoleranten sein.
Bezogen auf die Zuwanderung könnte man dann sagen: Um Deutschland (und damit den liberalen Rechts- und Sozialstaat und andere Vorteile, also auch eine möglichst wenig diskriminierende Zuwanderungspolitik) zu erhalten, muss man die Zuwanderung reduzieren bzw. begrenzen, um die Grundbasis zu sichern. Ein Bürgerkrieg in Deutschland zerstört diese Vorteile.
Anders formuliert: Um ein liberales Deutschland zu erhalten, muss Deutschland logischerweise eigentlich eine antiliberale Einwanderungspolitik haben. Wer liberal sein will, muss auch antiliberal sein – jetzt wird es wirklich paradox, vor allem, weil die Linke dieses Paradox dann metaphysikalisiert.
Die Linke will das aber nicht wahrhaben, was vor allem wieder auf die schon angesprochene Unzulänglichkeit des linken Kosmos, aber auch auf die Kultisierung linker Politik hinweist. Es gibt – seltsamerweise verlässt die Linke hier selbst die liberale Argumentationsebene – eine bereits hyperabstrakte und metaphysische Sphäre, in der die Linke lebt und denkt. Eine Art säkularer Messianismus – oder: einfach die Endform des Liberalismus.
BY Bruno Wolters
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