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💙🔥🌳 Zum Wochenende möchte ich den wegweisenden Essay Freiheit, Tradition, Konservatismus (1960) von Frank S. Meyer vorstellen.

Meyer, der als Gründungsvater der Denkschule des sogenannten „Fusionismus“ gilt, prägte entscheidend die Synthese libertärer und rechtskonservativer Strömungen in den USA. Diese Denkschule wurde in den 1980er Jahren zur Ideologie und Erfolgsbasis der Republikanischen Partei unter Ronald Reagan. Interessanterweise begann Meyer, Sohn einer jüdischen Familie, als marxistischer Aktivist, wandelte aber im Laufe seines Lebens seine Überzeugungen grundlegend. Er wurde zu einem der bedeutendsten libertären und rechtskonservativen Vordenker und ließ sich kurz vor seinem Tod zum katholischen Christen taufen.

In letzter Zeit hat kein anderer Denker meine Ansichten so grundlegend beeinflusst wie Frank Meyer. Er zeigt eindrücklich die inhärenten Schwächen des Liberalismus des 19. Jahrhunderts auf, die den totalitären Sozialismus des 20. Jahrhunderts und den zerstörerischen Kulturmarxismus des 21. Jahrhunderts hervorgebracht haben. Doch Meyer kritisiert ebenso den „plumpen“ Konservatismus. Er sieht darin etatistisch-autoritäre Tendenzen und moniert, dass moderne Konservative nur noch den linksliberalen Status quo bewahren. Stattdessen müssten Rechte, die er als „bewusste Konservative“ bezeichnet, erhaltenswerte Traditionen identifizieren und diese auf reaktionäre, fast konterrevolutionäre Weise in die Moderne bringen. Hier zeigt sich eine gedankliche Nähe zu Alex Kurtagic und der Konservativen Revolution.

Dennoch bleibt Meyer ein Libertärer und kein Etatist. Als rechtslibertärer Denker sieht er die Quintessenz der westlichen, christlichen Zivilisation in der Dialektik von Freiheit und Tugend, Vernunft und Tradition.

Freiheit, so Meyer, benötigt eine überlieferte Ordnung, organische Strukturen wie Familie, Dorfgemeinschaft, Kirche und Volk. Die Bürger müssen tugendhaft leben, denn ohne Tugend entartet Freiheit in Anarchie und gesellschaftliche Isolation. Diese Erkenntnis steht in einer Linie mit Denkern wie Edmund Burke, Alexis de Tocqueville und Jörg Haider.

Doch Tugend und Werte müssen aus freien Stücken angestrebt werden. Die Ordnung und das Wissen der Traditionen müssen freiwillig geteilt und gelebt werden. Andernfalls verkommen sie zu bloßem Zwang. Der Mensch darf Traditionen nicht blind aus Gehorsam gegenüber Autoritäten folgen, sondern muss sie nach Maßgabe seiner gottgegebenen Vernunft selektiv aufsuchen.

Um diesen Balanceakt zwischen Freiheit und Tradition zu meistern, schlägt Meyer folgendes Gesellschaftsmodell vor: Die Bewahrung der Freiheit wird zur obersten und einzigen Aufgabe des Staates erklärt, während die Zivilgesellschaft die Verantwortung für die Erziehung von Tugenden und Werten übernimmt. So plädiert Meyer für einen schlanken, aber stabilen Ordnungsstaat nach dem Modell von Dimitrios Kisoudis.

Zwar wirft Meyers Konzept Fragen zur Weiterentwicklung auf, insbesondere die: Darf oder muss ein Staat unter rechter Führung doch konservative Tugenden fördern, wenn Kirche, Medien und Zivilgesellschaft diese Aufgabe vernachlässigen und sogar in den Dienst des Kulturmarxismus stellen? Doch zusammen mit Denkern wie Wilhelm Röpke und Murray Rothbard bleibt Frank Meyer einer der wichtigsten Vordenker der freiheitlichen Rechten – eine Lektüre, die für jeden in der AfD unverzichtbar sein sollte.

Titelbild: Der brennende Dornbusch aus der Bibel als Sinnbild der europäisch-christlichen Kultur: eine Synthese aus der Fackel der Freiheit und dem Baum mit tiefen Wurzeln, der die Tradition symbolisiert.


➡️➡️➡️ Zum Vortragstext: https://kofner.de/freiheit-tradition-konservatismus/



tgoop.com/kofnerAfD/1737
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💙🔥🌳 Zum Wochenende möchte ich den wegweisenden Essay Freiheit, Tradition, Konservatismus (1960) von Frank S. Meyer vorstellen.

Meyer, der als Gründungsvater der Denkschule des sogenannten „Fusionismus“ gilt, prägte entscheidend die Synthese libertärer und rechtskonservativer Strömungen in den USA. Diese Denkschule wurde in den 1980er Jahren zur Ideologie und Erfolgsbasis der Republikanischen Partei unter Ronald Reagan. Interessanterweise begann Meyer, Sohn einer jüdischen Familie, als marxistischer Aktivist, wandelte aber im Laufe seines Lebens seine Überzeugungen grundlegend. Er wurde zu einem der bedeutendsten libertären und rechtskonservativen Vordenker und ließ sich kurz vor seinem Tod zum katholischen Christen taufen.

In letzter Zeit hat kein anderer Denker meine Ansichten so grundlegend beeinflusst wie Frank Meyer. Er zeigt eindrücklich die inhärenten Schwächen des Liberalismus des 19. Jahrhunderts auf, die den totalitären Sozialismus des 20. Jahrhunderts und den zerstörerischen Kulturmarxismus des 21. Jahrhunderts hervorgebracht haben. Doch Meyer kritisiert ebenso den „plumpen“ Konservatismus. Er sieht darin etatistisch-autoritäre Tendenzen und moniert, dass moderne Konservative nur noch den linksliberalen Status quo bewahren. Stattdessen müssten Rechte, die er als „bewusste Konservative“ bezeichnet, erhaltenswerte Traditionen identifizieren und diese auf reaktionäre, fast konterrevolutionäre Weise in die Moderne bringen. Hier zeigt sich eine gedankliche Nähe zu Alex Kurtagic und der Konservativen Revolution.

Dennoch bleibt Meyer ein Libertärer und kein Etatist. Als rechtslibertärer Denker sieht er die Quintessenz der westlichen, christlichen Zivilisation in der Dialektik von Freiheit und Tugend, Vernunft und Tradition.

Freiheit, so Meyer, benötigt eine überlieferte Ordnung, organische Strukturen wie Familie, Dorfgemeinschaft, Kirche und Volk. Die Bürger müssen tugendhaft leben, denn ohne Tugend entartet Freiheit in Anarchie und gesellschaftliche Isolation. Diese Erkenntnis steht in einer Linie mit Denkern wie Edmund Burke, Alexis de Tocqueville und Jörg Haider.

Doch Tugend und Werte müssen aus freien Stücken angestrebt werden. Die Ordnung und das Wissen der Traditionen müssen freiwillig geteilt und gelebt werden. Andernfalls verkommen sie zu bloßem Zwang. Der Mensch darf Traditionen nicht blind aus Gehorsam gegenüber Autoritäten folgen, sondern muss sie nach Maßgabe seiner gottgegebenen Vernunft selektiv aufsuchen.

Um diesen Balanceakt zwischen Freiheit und Tradition zu meistern, schlägt Meyer folgendes Gesellschaftsmodell vor: Die Bewahrung der Freiheit wird zur obersten und einzigen Aufgabe des Staates erklärt, während die Zivilgesellschaft die Verantwortung für die Erziehung von Tugenden und Werten übernimmt. So plädiert Meyer für einen schlanken, aber stabilen Ordnungsstaat nach dem Modell von Dimitrios Kisoudis.

Zwar wirft Meyers Konzept Fragen zur Weiterentwicklung auf, insbesondere die: Darf oder muss ein Staat unter rechter Führung doch konservative Tugenden fördern, wenn Kirche, Medien und Zivilgesellschaft diese Aufgabe vernachlässigen und sogar in den Dienst des Kulturmarxismus stellen? Doch zusammen mit Denkern wie Wilhelm Röpke und Murray Rothbard bleibt Frank Meyer einer der wichtigsten Vordenker der freiheitlichen Rechten – eine Lektüre, die für jeden in der AfD unverzichtbar sein sollte.

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