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Vom wilden Heere und den drei Wanderern.
Teil 2)
... In den deutschen Alpen halten heute noch solche Scharen in den Zwölf Nächten ihre Umzüge. Wo sie aber über die toten Felder stampfen, da weiß der Bauer, daß diese im kommenden Jahre doppelte Frucht bringen werden. Denn der Wode, den sie auf schnaubendem Schimmel daherziehen hören, ist ihnen zugleich der gütige Geber des Wachstums und der Ernte. Aber dem Sturme folgt die große Stille. Das Licht, das in der Jahresnacht geboren wurde, hat im Sturme seine Kraft bewährt, und sein stilles Wachsen überwindet von innen her die Macht der unholden Welt. Der Volksbrauch, der treue Spiegel unseres Jahrerlebens, läßt auch hier das ewig Gültige erkennen. Drei Könige ziehen durch das Land, mit Stern und Krone; sie klopfen an die Türen und heischen Gaben, und wo sie ein Feld betreten oder einen Hain durchwandeln, da lohnen es Erde und Baum mit doppelten Gaben. Sie gelten als die Weisen aus dem Ostlande, von denen die Bibel uns berichtet: aber Könige sind sie erst bei uns geworden, und wenn sie dort dem neuen Herrn Gaben der Ehrfurcht bringen, so bringen sie bei uns das neue Leben selbst. Sie führen den Stern mit sich, aber bei uns ist dieser selbe Stern das uralte Jahreszeichen. An vielen Orten ist er gar selbst ein Rad, das von den drei Königen in kreisende Bewegung gesetzt wird - zum Zeichen, daß nun das Jahresrad seine Drehung wieder begonnen hat, und mit ihm die irdischen Räder, die in den Zwölften allesamt Stillstehen mußten, wollten sie nicht den Zorn des Schimmelreiters und der Frau Holle erregen. Unsere eigene Schriften aber, die Kunde aus heiliger Urzeit bringen, erzählen uns von den drei Göttern, die an der brandenden See aus Bäumen menschliches Leben und Schicksal schufen:
Zum Richtstuhl gingen die Rater alle, heilige Götter, und hielten Rat; bis drei Asen aus dieser Schar, stark und gnädig, zum Strande kamen: sie fanden am Land, ledig der Kraft, Esche und Ulme, ohne Schicksal. Nicht hatten sie Seele, nicht hatten sie Sinn, nicht Lebenswärme, noch lichte Farben: Seele gab Wodan, Sinn gab Hönir, Leben gab Lodur und lichte Farbe.
Noch ältere nordische Mythen, im fernen Indien aufgezeichnet, erzählen von den drei Götterbrüdern, die mit dem Jahre gehen, und die in den heiligen Nächten ihren „Jahrgang" beginnen. Am andern Ende der nordischen Welt, an den Felswänden Skandinaviens, sind diese drei noch in Stein geritzt zu sehen: sie halten das Jahresrad, so wie unsere drei Könige den Radstern des Jahres mit sich herumführen. Die drei heißen im Norden der Hohe, der Ebenhohe und der Dritte; in Indien aber der gehende, der leuchtende und der Dritte in den Wassern. Diese drei göttlichen Brüder hat auch unser Märchen treu bewahrt. Es sind die drei Brüder, die von ihrem Vater ausgesandt werden, um das Wasser des Lebens zu holen. Alle drei bestehen viele Abenteuer und Gefahren, aber nur der Dritte kommt zum Ziele und findet das Wasser des Lebens. Sie führen ja alle drei das kommende Jahr herauf, aber nur der Dritte führt es zum Ende; denn sie sind das kommende, das sich wendende und das sich neigende Jahr. Viele tausend Jahre hindurch haben diese drei Wanderer ihren Jahrgang gehalten, Licht und Leben bringend, seitdem sie zum erste Male am Rande des nördlichen Meeres das höhere Leben der Menschheit erweckten. Sie werden weiterschreiten durch die Jahrtausende, wenn wir mit ihnen das Erbe der Ahnen treu bewahren.•
Aus: DAS ERBE DER AHNEN.
Germanische Feste und Bräuche im Jahresring.
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BY Vaterländischer Weiberbund🌹
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