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Wiegenlied (1841)
Deutschland – auf weichem Pfühle
Mach dir den Kopf nicht schwer
Im irdischen Gewühle!
Schlafe, was willst du mehr?
Laß jede Freiheit dir rauben,
Setze dich nicht zur Wehr,
Du behältst ja den christlichen Glauben:
Schlafe, was willst du mehr?
Und ob man dir alles verböte,
Doch gräme dich nicht zu sehr,
Du hast ja Schiller und Göthe:
Schlafe, was willst du mehr?
Dein König beschützt die Kamele
Und macht sie pensionär,
Dreihundert Taler die Seele:
Schlafe, was willst du mehr?
Es fechten die Zeitungsblätter
Im Schatten, ein Sparterheer;
Und täglich erfährst du das Wetter:
Schlafe, was willst du mehr?
Kein Kind läuft ohne Höschen
Am Rhein, dem freien, umher:
Mein Deutschland, mein Dornröschen,
Schlafe, was willst du mehr?
Georg Herwegh (1817 - 1875)
Aufgrund seiner politischen Verfolgung und der Zensur in Preußen, veröffentlichte er das Wiegenlied 1841 anonym in der Schweiz in seinem Band "Gedichte eines Lebendigen".
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